Quelle: Mitteldeutsche Zeitung
Steinbach. Zumindest einmal pro Woche klettert die rüstige 75-jährige Rentnerin R. Weber freiwillig in den Glockenstuhl der Steinbacher Kirche. Es gehört einfach zum Wochenrythmus der engagierten Dame, dass sie jeden Sonnabend gegen 18 Uhr mit der altehrwürdigen Steinbacher Bronzeglocke den Sonntag einläutet.
Was sich so einfach anhört, bedeutuet für die „Glöcknerin“, im Kirchenturm stets insgesamt 37 „antike“ Holz- und Steinstufen zu erklimmen. Diesen Hürdenlauf bewältigt sie trotz ihres Alters noch wie ein junger Hirsch. Dass sie die Bronze zu sämtlichen kirchlichen Anlässen wie Hochzeiten oder Trauerfeiern zum Reden bringt, ist stets weithin zu hören.
Mit Blick in die Zukunft muss aber gesagt werden, dass die „gute Seele“ der romantischen Kostbarkeit zwischen Steinbach und Bad Bibra bislang noch keinen Nachfolger fürs Glocken läuten gefunden hat.
R. Weber engagiert sich schon Jahrzehnte für das Wohl des Steinbacher Gotteshauses. Sie hält es z.B. sauber und zeichent sich beiGottesdiensten, Hochzeiten oder auch Beerdigungen für den Blumenschmuck verantwortlich. Und sie schreibt nicht nur kirchliche Einladungen, sondern sie trägt sie im Dorf auch selbst aus. Zur Zeit breitet ihr Sorge, dass der Holzwurm kräftig an den Bänken nagt. Viele kleine weiße Häufchen unter dem Gestühl verweisen auf dringenden Handlungsbedarf. Sie hat schon an verschiedenen Stellen auf das Problem aufmerksam gemacht – bislang aber leider ohner Erfolg.