Ersterwähnung: 952 n.Chr.
„Am 26. Juni vertauscht König Otto mit seinem Vasallen Billung folgende Güter: die Osumer Mark mit zwei Waldungen, die Mark Tarata, ferner Stembeki in der Scheidinger Mark, nebst einem Walde, der dazugehört; endlich die Mark Brehstest und die Mark Rupina mit allem Zubehör und erhält dafür Dasiegorod, Hildehusen und Heristi und was dazugehört.“ (Orginal im Magdeburger Staatsarchiv)
Steinbecki, dei slawische Siedlung am Steinbach wurde am 26.06. im Jahr 952 in der Kaiserurkunde Nr. 152 von Otto dem I. erwähnt, der seinem Vasallen Billing den Auftrag erteilte, unter anderem die Urkunde für Steinbach auszustellen.
Ein interessanter Altersergleich von Steinbach zu anderen Orten, wie zum Beispiel zur deutschen Hauptstadt Berlin mit ca. 750 Jahren zeigt, dass in unserer Region im 10. Jahrhundert schon reger Handel und Wandel betreiben wurde. Steinbach lag in einem geschichtlich-teritorial ungünstigen Raum, wo viele Kriege, Seuchen, und Brände ein Wachstum der Orte einschränkte.
Der größte Schicksalsschlag für Steinbach war der 30-jährige Krieg, wo Steinbach fast zur Wüstung wurde. Nur die Margareten Kirche und die Kapellenmühle sind die letzten Zeugnisse vom alten Steinbach. Der 30-jährige Krieg entstand, weil der Augsburger Religionsfrieden von 1555 zwischen Kaiser und den protestantischen Reichsständen nicht hielt. Gustav Adolf, schwedischer König, war Luthaner und führte das protestantische Heer an, Wallenstein das kaiserliche (katholische) Heer. Auf dem Weg zur großen Schlacht bei Lützen durchquerte Gustav Adolf auch unsere Region.
Nach Ende der 30-jährigen Krieges siedelten sich die Steinbacher weiter südlich am Gutschbach an, dort wo einst die slawische Siedlung Borlwitz stand. Die heutige Dorfwiese soll das Zentrum der alten Siedlung gewesen sein.
Steinbach war viele Jahrhunderte ein eigenständiger Ort und wurde 1952 im Zuge der Kreisreform in die Stadt Bad Bibra eingemeindet.
Lassen Sie uns nun gemeinsam einen kurzen Spaziergang auf der Straße der Romanik von Bad Bibra nach Steinbach machen. Von Bibra kommend erreichen wir die Margaretenkirche, die 1105 als spätromanische Anlage erbaut wurde. Sie gilt als Gesellenstück der Naumburger Dombauhütte und feiert im Jahr 2005 ihr 900 jähriges Bestehen. Bis 1917 waren im Turm noch 3 Glocken untergebracht. Die 2 kleineren wurden für Kriegszwecke im 1. Weltkrieg verwendet. Die große Glocke wird noch heute regelmäßig von Frau Weber geläutet, die sich auch sonst um alle Belange der Kirche kümmert.
Gleich neben der Kirche steht eine der 3 Wassermühlen der Ortes. Sie verfügt noch über eine gut erhaltene Mühlentechnik und ist die letzte Hofanlage des ursprünglichen Steinbachs.
Im Ort angekommen entdecken wir ein Denkmal, das 1933 eingeweiht wurde. Es erinnert and dei Opfer des 1. Weltkrieges.
Wir überqueren den Gutschbach und belieben an der Friedenslinde stehen. Sie wurde von heimkehrenden Steinbacher Soldaten des Deutsch-Französischen Krieges am 24. Juni 1871 gepflanzt und sollte ein Hoffnungssignal für den ewigen Frieden sein. Die Linde wurde zum prägenden Symbol für Steinbach.
Noch älter als die Freidenslinde ist das 1832 erbaute Schulgebäude. Erst 1967 wurde der Schulbetrieb eingestellt. Die alte Schulglocke mit ihrem Turm ist seit 1934 als Feuerglocke auf dem Feuerwehrhaus untergebracht.
Auf der anderen Bachseite befindet sich die Mittelmühle. Sie wurde einst durch einen seperaten Mühlengraben aus dem Gutschbach gespeist.
Zwischen dem ehemaligen Mühlengraben und dem Gutschbach finden alljährlich verschiedene Tratitionsfeste statt. Im Jahr 2002 wurde die Dorfwiese aus Anlass der 1050-Jahrfeier durch die Mitglieder des Dorfclubs Steinbach e.V. und der Freiwilligen Feuerwehr neu gestaltet.
Ein beliebtes Ausflugsziel in Steinbach ist das seit Generationen geführte Landgasthaus Rühe.
Weiter führt uns der Weg zum Feuerwehrhaus. Es steht seit 1884 an dieser Stelle und ist inzwischen für die vielen Mitglieder der FFw und die Gerätschaften zu klein geworden. So mussten die Fahrzeuge vorrübergehend bei der Spedition Weber untergestellt werden.
Steinbach verfügte bis 1983 auch über eine Dorfschmiede. Weiterhin stehen im Ort ncoh verschiedene Backhäuser, die aber fast alle nicht mehr genutzt werden.
Fast am Ende des Dorfes angelangt steht die Obermühle. Sie würde direkt durch den Gutschbach angetrieben und ist seit 1945 außer Betrieb.
Der Müllergeselle Julius Bösel, der einige Zeit bei dem damaligen Besitzer der Obermühle Wilhelm Sauer in Stellung war, fiel während der Schlacht bei Königgrätz am 03. Juli 1866.
Ihm zu Ehren wurde ein Gedenkstein an seinem Lieblingsplatz aufgestellt. Dieser Platz ist auch für viele andere ein beliebter Aussichtspunkt auf Bad Bibra und das Steinbachtal.
Der schöne Ausblick auf Steinbach vom Böselstein und der Wagnerhöh wird auch im Steinbacher Heimatlied besungen, das Ewald Wölbeling während seiner russischen Kriegsgefangenschaft 1945-48 fernab der Heimat geschrieben hat. 1952 übergab er das Lied dem Volkschor Steinbach unter Leitung vom Dorfschullehrer Paul Hoßbach. Ende der 50er Jahre löste sicher der Chor auf. Dadurch war die Pflege des Steinbachliedes nicht mehr gewährleistet und geriet für lange Zeit in Vergessenheit.
In Vorbreitung auf das Ortsjubiläum mussten viele Hürden überwunden werden, um es wieder aufführen zu können. Leider existierte nur noch der Text. Durch die Hilfe von zwei sangesfreudigen älteren Bürgern und dem Musiklehrer Herrn Fischer kam man wieder in Besitz der Noten. Später brachte ein Zufall die Orginalnoten ans Tageslicht. Frau Bomhoff übte das Lied mit einigen Dorfbewohnern wieder neu ein und so konnte, anlässlich der Jubiläums eine CD mit dem Steinbacher Heimatlied aufgenommen werden.