Quelle: Mitteldeutsche Zeitung
Spedition Weber – Vom Einzelkämpfer zum Chef
Transportunternehmen seit 13 Jahren – 52 Mitarbeiter sind inzwischen Beschäftigt.
Steinbach. Selbst der Landrat war erstaunt, als der Chef der Speition Weber in Steinbach, Helfried Weber, über die Zahl der Mitarbeiter sprach. In der Spedition arbeiten derzeit 52 Beschäftigte, die meisten als Fahrer der 23 Milchfahrzeuge und Kipper.
Der Landrat des Burgenlandkreises, Harri Reiche, besuchte im Rahmen seiner Unternehmerbereisung diesmal die Spedition Weber. Herzlich wurden der Landrat, begleitet vom Leiter des Kreiswirtschaftsamtes, Thomas Böhm, dem Geschäftsführer der Zeitzer Wirtschaft- und Speditionsförderungsgesellschaft, Günther Wienhold und dem Leiter der Verwaltungs-gemeinschaft Finne, Götz Ulrich, von Weber und seiner Frau Ilona begrüßt. Nicht ohne Stolz berichtete Speditionschef über die Entwicklung seiner Firma, die er 1990 gründete. „Als Einzelkämpfer mit Pritschfahrzeug und Plattenwagen habe ich als Fuhrunternehmen angefangen“, erzählte Weber. Ein Jahr später stellte er den ersten Mitarbeiter ein. 1993 fing er an, für eine Brauerei Treber (Rückstand der Beirherstellung), der als Futtermittel verwendet wird, zu transportieren. Bis 1996 erweiterte sich die Firma auf zehn Beschäftigte. Glück hatten Webers, dass sie 1996 von zehn Bewerbern den Zuschlag für den Milch- und Molketransport der Molkerei Bad Bibra und danach der Molkerei Allerstedt erhielten. Zehn Fahrzeuge, die längst durch neuere ersetzt sind, und 22 Leute wurden übernommen. Investitionen von zwei Millionen Mark standen dabei an. „Es ist nicht einfach gewesen. Keiner wusste, wohin sich die Molkereien entwickeln, doch wir haben es riskiert“, sagte Weber. Seine Devise würde sowieso immer lauten: „Geht nicht, gibts nicht“. Dabei habe er stets Hauptaugenmerk auf ordentliche Technik gelegt. Zuerst habe er in den Fuhrpark, mit dem das Geld verdient wird, investiert. Inzwischen ist ein schmucker Firmensitz mit Büro und Sozialräumen entstanden, obwohl die Banken zurückhaltung zeigten. Und nicht mehr lange, dann wird Einweihung des Komplexes mit Werkstatt, Lagerhalle, Tankanlage, Garagen für Ersatzfahrzeuge und des Außenwaschplatze gefeiert. Als kritsichen Hinweis des Spediteurs nahm der Landrat die schlechte Koordination bei Straßensperrungen mit auf den Weg. Manchmal würden seine Fahrer nicht mehr wissen, wo sie lang fahren sollen, die Milch muss aber abgeholt werden. Ein Problem für Weber auch die Einführung der Maut ab 31. August. Die Zeitspanne der Vorbereitung sei zu kurz, da die Voraussetzungen für die Spedition bisher noch nicht geschaffen wurden.
Schön gleichmäßig fürn Stapel
Bei Briketts wird inzwischen auf Feinheit geachtet – H. Weber liefert feste Brennstoffe
Steinbach. „Dir wird der Nikolaus ein Stück Kohle in den Schuh legen.“ So drohten einst Eltern in Vorweihnachtszeiten. Wer’s heute tut, muss dem Sprössling womöglich erst mal erklären: Was ist Kohle? Und wo kriegt der Nikolaus die her? Kinder aus gas- und ölbeheizten Elternhäusern werden es vielleicht kaum glauben, dass man mit den schwarzen Dingern, die im handlichen Pack im Baumarkt, mitunter sogar im Supermarkt angeboten werden, die Wohnung oder das ganze Haus heizen kann.
Dennoch heizt heut noch mancher so, vor allem auf den Dörfern. Und weil man kaum den ganzen Winter Briketts im Tragepack aus dem Supermarkt heranschaffen kann, bestellt man sich die wie eh und je beim Kohlenhändler. Helfried Weber aus Steinbach ist in der Region der letzte seiner Zunft. Er handelt ausschließlich mit festen Brennstoffen – vor allem Braunkohlebiketts der ostdeutschen Marke Rekord. Friedlich: Für den Fuhrunternehmer, der 25 Lkw laufen hat und 55 Mitarbeites beschäftigt, ist der Kolehandel nur eine Nebensache. Er macht das, damit seine langjährigen Abnehmer weiterhin eine Anlaufstelle haben, so Weber.
Der Steinbacher beliefert fast ausschließlich Stammkunden zwischen Klosterhäseler und Nebra, Lossa und Laucha. Etwa 150 sind es noch – ein viertel der Zahl von 1996, als die Firma Weber in den Kohlehandel einstieg. Bis dahin hatte Ilona Weber, die Frau des Inhabers, in der BHG (Bäuerliche Handelsgenossenschaft) Bad Bibra gearbeitet. Als die schloss, fragten viele Kunden, wo sie künftig ihre Briketts beziehen könnten, schilderte sie. Irgendwann wird es mit dem Bedarf wohl ganz Schluss sein, mutmaßt Weber.
Derzeit allerdings ist Kohle auf dem Land, wo viel Holz als preisgünstiger Brennstoff anfällt, noch immer geschätzt. So heizt auch Weber sein modernes Büro alternativ per herkömmlicher Schwerkraftheizung. Briketts, so versichert er, haben heute eine ganz andere Qualität als die „Blumenerde“ von einst. Die Winterbevorratung im gräßeren Umfang, so seine Erfahrung, ist heute kaum mehr üblich. Vor allem ältere Leute heizen noch den Kachelofen in der Stube oder den Küchenherd mit Brikett. Mancher ist inzwischen durchaus pingelig. Gefragt sind die großen Brikett, die so genannten Ganzsteine. Und da erkundigen sich die Kunden schon mal vor der Bestellung, ob sie denn auch schön gleichmäßig seien, damit sie sich gut im Keller stapeln lassen, berichtet Frau Weber schmunzelnd.